Peloton OLACIREGUI

Ein Abend in Weil im Schönbuch

 

A.M. 413590

 

Am 21. April 1945 gegen 12 Uhr kommt die Escadron in Dettenhausen an, wir kommen von Plattenhardt, südlich von Stuttgart.

Die vorhergehende Nacht haben wir keine Zeit gehabt viel zu schlafen und auch am Vormittag waren wir sehr beschäftigt, aber jeder ist in Form. Am West Ausgang von Dettenhausen versammelt unser Chef du Peloton, Leutnant OLACIREGUI uns, und legt uns schnell dar, worum es sich handelt.

Die Aufgabe besteht darin, Weil im Schönbuch, Altdorf und zwei andere Dörfer auszukundschaften. Es gibt möglicherweise Deutsche Truppen in der Region und es ist möglich, dass wir diese antreffen. An die Kraftfahrzeuge!. Ein Pfiff und die Mannschaften begeben sich auf ihre Gefechtsstationen.

Das Peloton fährt los um Weil im Schönbuch, 5 Kilometer weiter zu erreichen. Der Maréchal des logis Bond an der Spitze hält seine Patrouille an, 400 Meter vom Dorf. Schnelle Beobachtung; nichts zu berichten.

Der „Abschnitt ist ruhig, aber man sieht keine weiße Fahnen an den Fenstern, keine Zivilisten draußen. Das ist seltsam... Wir verdoppeln unsere Aufmerksamkeit. Die Patrouille fährt durch das Dorf. Die Männer, an den Waffen des A.M., Maschinengewehr oder Kanone, beobachten die Fenster. Mit dem Leutnant, erkunden wir den Ausgang vom Dorf. R.A.S., ein befreiter französischer Gefangner meldet sich bei uns und teilt uns mit, dass in dem Bauernhof, der sich 2 Kilometer weiter in unserer Richtung befindet, vor einer Stunde noch besetzt wurde durch ungefähr vierzig SS Männer. Der Rest der Escadron kommt im Dorf an. Die Lage bestimmt den Befehl! „Vorwärts"!

Marschall des Logis Bond fährt los und kommt bald in der Nähe des betreffenden Bauernhofes an. Eine Fensterscheibe bricht. Nichts. Bond ist schon an dem Bauernhof vorbei und verfolgt seinen Kurs. Mit zwei Jeeps gehe Ich zum Haus und durchsuche es. Ein gebrochenes Gewehr und eine mit Blut befleckte Jacke, das ist alles. Wir kommen in Sichtnähe des dritten Ziels, das Dorf Altdorf.

Eine Patrouille geht rechts mit GERECK und eine links die ich selber befehle. Das erste Haus wird erreicht. Auch hier immer noch keine weiße Fahnen. In diesem Moment kommt ein durch Leutnant OLACIREGUI gesendeter Verbindungsmann an, der uns den Befehl gibt seinem A.M. zu folgen. Wir nehmen denselben Weg in umgekehrter Richtung zurück. Unterwegs erklärt der Leutnant mir die Lage. Der Rest der Escadron, die uns folgte, ist in Weil im Schönbuch in schwere Kämpfe verwickelt. Auf Befehl des Capitaine muss unsere Peloton sich wieder zu dem Rest der Escadron fügen. Die erfahrenen Legionäre spähen mit ihren Augen die Zugänge der Straße ab. Alle Reservemagazine der Maschinenpistolen werden aus den Munitionskisten genommen.

Das Peloton kommt, nachdem es nur durch einzelne Scharschützen beschossen wurde, im Befehlsstand des Capitiane an, der uns neue Befehle erteilt. Nehmen sie Position ein bei der Stellung am Bahnhof und verhindern sie jede Infiltration die vom Norden und vom Westen kommt. Ich nehme Verbindung mit dem Peloton GEORGES auf. Die Kreuzung nördlich der Kirche wird durch Scharfschützen hart beschossen.

Fünf Männer der Escadron sind bereits an dieser Stelle verletzt worden. Mit einem Jeep bringe ich drei davon zurück. Bei jeder Fahrt durchqueren wir das Dorf; wir erhalten zwei Kugeln in das Rad vorne links, aber das Rad bleibt intakt.

Die drei Verletzten werden in einem Saal des Bahnhofs abgelegt. Ein Moment später kommt ein Jeep vom Peloton GEORGES mit der Leiche des Hilfsarztes GARREC und 3 getöteten Legionären.

Der Capitaine schickt mich los, Verbindung mit dem Peloton GEORGES zu machen; bei der Kreuzung gleichen Empfang wie bei der ersten Durchquerung. Aber dieses Mal mit einem Maschinengewehr. Das canon d ´ assaut hat es entdeckt und feuert; unsere A:M greifen an. Das Maschinengewehr wird außer Gefecht gesetzt. Einige Häuser brennen. Bei der Rückkehr zur Befehlsstelle bringe ich noch zwei von unseren verletzten Männern zurück.

Es wird Nacht. Nach einem Kampf von kurzer Dauer mit den Deutschen, die kamen um uns auszukundschaften, ist der Bereich ruhig geworden.

Gegen 1 Uhr morgens Alarm! Gruppen Deutscher Späher versuchen zu infiltrieren.,

Der Leutnant sendet mich mit 12 Männern und eine A:M. ins Zentrum, 10 Meter hinter den Späher, und es geht los.

Die zwei Späher an der Spitze halten an und legen sich hin. Ich gehe kriechend zu ihnen hin. KLESCH hat etwas verdächtiges gehört und gesehen, das etwa 10 Meter voraus sich bewegt hat. Ich halte die A.M. an, und gebe sein Schussfeld an. Meine Gruppe links durchsucht die Waggons am Ende der Abstellgleise. Am dritten Waggon stoßen wir Nase an Nase mit etwa 15 Deutschen zusammen. Wir werfen uns zu Boden und ich schreie: „Halte-la". Denke, dass es vielleicht ein Spähtrupp von GEORGES ist. Als Antwort spucken ein Dutzend Maschinenpistolen über uns her. Wir selbst antworten mit acht Maschinengewehren, und HUREAU geht in die Aktion hinein mit seiner A.M. Er fegt über die Zugänge der Straße mit seinem Maschinengewehr. Die Deutschen bringen sich in Sicherheit.

 

Bis zum frühen Morgen halten wir die Kreuzung. Jede Stunde setzen wir uns in Verbindung mit dem Lieutenant. KLESCH wird während einer Verbindungsaufnahme von fünf Kugeln verletzt.

 

Motorradfahrer kommen am Ende der Nacht durch die Straße: Misstrauisch halten sie auf Distanz. Einige Feuerstöße und am folgenden Morgen sehen wir Spuren von Blute die Richtung Wald führen. Harter Abend, aber jeder hat die Stellung gehalten, und der Feind hat teurer gezahlt denn wir!

 

 

1945 Schönaich

 

Der Volkssturm wird aufgestellt. Es werden 2 Kompanien gebildet, die Panzersperren bauen und Schützenlöcher ausheben müssen. Das neue Schulhaus wird geschlossen, der Unterricht eingestellt. Es dient nun als Soldatenunterkunft. Weitere Einheiten werden in den Sälen der Rose, des Löwen und der Süddeutschen Gemeinschaft einquartiert. Am 1. April wird das neue Schulhaus wieder geräumt und als Teillazarett eingerichtet.

 

 

19.April 1945

 

Gegen 17.30 Uhr dringt von Holzgerlingen kommend eine kleine Gruppe französischer Panzer in den Ort. In der großen Gasse zwischen Kirche und Wettgasse kommt es zu einem kleinen Gefecht. Die deutschen Soldaten ziehen sich nach Waldenbuch zurück. Darauf verlassen die Franzosen wieder Schönaich. Größere Schäden sind nicht eingetreten.

 

20. April 1945

 

Aus Richtung Waldenbuch rollen 9 französische Panzer auf Schönaich zu und gehen in Schussstellung. Ein Panzerspähwagen fährt in den Ort ein. Gemäß einer Vereinbarung zwischen Rathaus und Pfarramt geht Pfarrer Griasch dem Panzerspähwagen entgegen und übergibt mit einer schriftlichen Versicherung den Ort. Die Franzosen erlassen einige Anordnungen, dann verlassen sie wieder Schönaich.
Der Pfarrer Wilhelm Griasch, der den Ort übegeben hat wurde dafür zum Ehrenbürger von Schönaich gemacht.

 

23. April 1945

Schönaich wird von französischen Truppen besetzt und eine Militärverwaltung eingerichtet. Die Verwaltung wird dem Kriegsgefangenen Joseph Duteuil übertragen.